Erinnerungen von Uffz. Pallad an seine Dienstzeit in den FuTT Anfang der 60-er Jahre

Inhalt :

Glindow Teil 1

Rechlin

Luftraumverletzung vom 14.09.1961

Glindow Teil 2

Putgarten

Rohlsdorf

Höhenmessung und Kennungsabfrage mit der P-8

Besatzungen des Postens Rohlsdorf 1963

Entlassungen am 17.10.1963 Posten Rohlsdorf

Spionageflüge 1962 – 1963 über die DDR

Glindow

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Von 1957 - 1960 lernte ich in Staßfurt im Stern Radio Staßfurt den Beruf eines Funkmechanikers. Unser Lehrausbilder, Herr Reizner, erzählte manchmal etwas über das FuMG "Würzburg Riese". Da wollte ich auch auf eine Radarstation und ging zum Wehrkreiskommando in Staßfurt und sagte, daß ich auf eine Radarstation wollte. Im September 1960 fuhren dann eine ganze Anzahl Bewerber nach Magdeburg zur Tauglichkeitsuntersuchung und Mitte Oktober bekam ich Bescheid, daß ich mich früh im Wehrkreiskommando einzufinden habe und der Sammeltransport nach Glindow / Werder abgeht. Es waren ca.12 Jugendliche, andere hatten andere Zielorte erhalten. Wir gingen zum Bahnhof und fuhren nach Werder, wo wir am späten Nachmittag ankamen. Es war eine lustige Fahrt und manche hatten auch kräftig eingefüllt. Auf dem Bahnhof lief ein Unteroffizier rum und versuchte die Leute einzusammeln, da aus anderen Richtungen auch noch welche ankamen. Auf dem Vorplatz standen LKW H3A, auf die wir aufsteigen sollten. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle drauf waren. Dann ging es nach Glindow in die Kaserne. Es war schon dunkel und auf einem Platz stiegen wir ab mit unseren Koffern. Da standen wir erst mal und schauten in die Gegend. Es sagte keiner was zu uns - wir waren plötzlich allein. Dann kam jemand und wir zogen in eine Baracke, wo wir schlafen sollten.

Wir 12 Mann blieben zusammen in einen Zimmer und sicherten uns erstmal jeder ein Bett. Auch hatten wir Hunger und es wurde uns der Speiseraum gezeigt. Als ich den betrat - er war auch in einer Baracke mit langen Holztischen mit daran befestigten Bänken und geöltem Fußboden, da wurde mir durch den Geruch, der dort im Speisesaal herrschte, erst mal schlecht und ich machte, daß ich rauskam. So was hatte ich noch nicht gerochen und ich habe nichts essen können. Wir legten uns dann schlafen und früh um 06:00 Uhr sollten wir aufstehen, weil jemand zum Wecken kam. Alle schrieen, er soll uns in Ruhe lassen. Es wurde 07:30 Uhr und vor unseren Fenster traten die ,die schon länger da waren (01.09.1960) zum Appell an. Wir schauten uns das durchs Fenster an und gingen, als sie alle gefrühstückt hatten, auch zum Essen. Der Geruch war auch noch da - aber alles ist Gewohnheit. Tagsüber schauten wir zu, was die anderen so machten, schliefen in unserer Baracke und warteten auf das Essen.

So ging das ca. eine Woche lang, in der sich praktisch niemand um uns kümmerte. Dann mußten wir den Morgenappell mitmachen - alles noch in Zivilsachen. Auch erfolgte dann eine Aufteilung für die verschiedensten Laufbahnen - Funkorter, Planzeichner, Kraftfahrer, Koch usw. Das war ein Gefeilsche - alle wollten Kraftfahrer werden. Mich wollte man zum Koch machen. Da habe ich dann gesagt: Nur Funkorter oder ich fahre wieder nach Hause. Wir mußten nur unseren Personalausweis abgeben beim Spieß. Da wir Freiwillige waren, konnte jeder bis zur Vereidigung (Vereidigung nach der Grundausbildung ca. 6 Wochen) sagen, ich habe die Nase voll - ich gehe nach Hause. Es sind auch etliche gegangen. Wir wurden in Gruppen und Züge eingeteilt und auf die neuen Unterkünfte verteilt (ca.12 Züge - 360 Mann), dann auch die Einkleidung in den KfZ-Hallen. In der Zeltplane wurde alles aufs Zimmer geschleppt. Es wußte ja keiner, was er anziehen sollte. Es ging wie auf dem Maskenball zu. Die Gruppenführer erklärten dann den Bettenbau und die einzelnen zusammengehörigen Stücke. Am nächsten Tag dann Kleiderappell mit jedes mal anderen Uniformen. So ging das Leben dann so seinen Lauf mit der Grundausbildung, exerzieren. grüßen, marschieren, schanzen usw. Schießen dann mit dem Karabiner K44. Die Waffen vorher waren nur zum Exerzieren und Üben gedacht. Zum Schießen gab es dann nur ausgesuchte Waffen mit denen die ganze Kompanie schoß. Dazu ging es in eine alte Sandgrube, wo nebenan noch Leute Sand abfuhren. Die Posten mußten aufpassen, daß keiner in die Schußlinie lief. Nach dem Schießen dann auch Wache stehen.

Was auch schlecht war, das waren die Toiletten. Es gab im Steingebäude auf jeder Etage nur 2 ohne Brillen. Da waren nach dem Essen immer riesige Schlangen davor und es mußte schnell gehen. Für Notfälle war in der hinteren rechten Ecke des Objektes eine offene Grube als Donnerbalken eingerichtet. Da mußte man aufpassen, daß man nicht reinfiel. Es stand auch eine Station P-10 auf dem Gelände. Damit hatten wir aber nichts zutun. Ausgang gab es dann später nach Werder mit straffen Ausgangsbelehrungen, welche Gaststätte nicht besucht werden darf (z.B.es verkehrten dort ehem. SS Leute, Grenzgänger usw.) Im Objekt gab es eine Kantine. Da war bis 22:00 immer viel Betrieb. Es gab ja alles an Getränken. S-Bahn-Fahren war nur bis Außenring gestattet - da ja die Bahnen durch Westberlin fuhren. Urlaubsscheine gab es extra für Berlin und Randgebiete mit sofortiger Anmeldung auf dem Kreiskommando.

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Rechlin

Anfang Dezember 1960 erfolgte die Verlegung nach Rechlin als KfZ Transport. Nach Glindow sollte die Störkompanie kommen, wurde uns gesagt. Das war ein richtiger Kraftakt mit den Fahrzeugen, mit dem Abschleppen von nicht fahrtüchtigen.

Rechlin war ja für unsere Begriffe ein großes Objekt. Als erstes wurden wir in einen Raum einquartiert mit ca. 100 Leuten in Doppelstockbetten. Das war das blanke Chaos. Man konnte nichts draußen liegen lassen - es war sofort weg. Nach ein paar Tagen bezogen wir, unser Zug, ein neues Zimmer. 30 Leute - dreistöckig die Betten - oben ist man bald umgefallen. Es war ja eine alte Kaserne mit einem riesenlangem Flur - links die Zimmer und rechts die Sanitäranlagen ,Wachzimmer usw. - aber alles in gutem Zustand. Abends Stuben- und Revierreinigen, Päckchen bauen und der Revierdienst mußte das Zimmer zum Abenddurchgang abmelden (ganz schöner Drill manchmal). Die Zeit, wo ich dort war, blies abends zur Nachtruhe 22:00 ein Flieger auf der Trompete den Zapfenstreich auf dem Flur. Früh Wecken 06:00 Uhr, dann bis 07:00 Waschen, Revierreinigen und Antreten zum Appell auf dem Gang. Danach Abmarsch zum Essen, ab 08:00 dann weiter Grundausbildung. Über den Jahreswechsel konnte die Hälfte in Urlaub fahren.

Es befand sich noch ein großes Stabsgebäude mit einem großen Festsaal im Objekt. Es war Brauch, daß zu den Tanzveranstaltungen aus den umliegenden Dörfern mit Fahrzeugen die Mädchen herangefahren wurden (Aushänge in den Dörfern) und das klappte wunderbar (bestimmt von der Wehrmacht übernommen). Ein Alarmzug mußte die Eingänge bewachen, daß sich niemand aus dem Bereich des Saales verkrümelte und nach 24:00 Uhr wurden alle wieder nach Hause gefahren.

In Glindow hatte ich mich schon für die Funkmeßwerkstatt in Drewitz gemeldet und auch eine Aufnahmeprüfung bestanden, da ich auch länger dienen wollte. Die Werkstatt verlegte dann nach Trollenhagen / Neubrandenburg und ich wartete auf meine Versetzung dahin nach der Funkorterausbildung. Wie das aber so im Soldatenleben ist, es bekamen Anfang Januar 1961 10 Leute einen Versetzungsbefehl auf einen Uffz.- Lehrgang für Meterstationen nach Putgarten - ich auch und meine Versetzung zur Werkstatt war vorbei.

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Putgarten

Also packten wir unsere Rucksäcke mit Zeltplanenwurst und fuhren mit der Bahn nach Putgarten / Rügen. Damals fuhr noch die Kleinbahn von Bergen bis Altenkirchen, wo wir abgeholt wurden und auf den Posten fuhren. Dabei waren die Flieger Behling (Rügen), Sydlowski, Jazkowski (Hiddensee) (kamen dann nach Saal und Peenemünde) - an andere habe ich keine Erinnerung mehr.

Der Posten Putgarten war gerade 1960 fertig geworden. Er war von Gefangenen gebaut worden, welche im Ort Varnkewitz in einer Baracke gewohnt hatten. Auf die Baracke mußte unser Spieß danach noch aufpassen.

Der Posten selbst bestand aus einer Steinbaracke als Unterkunft und einer Steinbaracke als Stabsgebäude und Offiziersunterkunft mit Küche, Essenräumen Offiziere und Mannschaften und der Waffenkammer. Auf dem Posten befanden sich 1x P-10 , 1x P-20 , 1x PRW-10 , 1x P-15 , 1x R-118 und ein Vierling - FlaMG 2cm. Manchmal wurde Übungsschießen gemacht mit Platzpatronen aus allen Läufen. Das war schon ein Gerattere - und danach eine saumäßige Arbeit des Reinigens.

Die Ausbildung fand dann auf der P-10 statt. Der Lehrgangsleiter war Hptm./Major Jirgis. Er kam von den Mot.-Schützen (Uniformfarbe weiß) und war nur für die militärisch Ausbildung da. Die Fachausbildung wurde von dem Stationsleiter gemacht. Kompaniechef des Postens war damals Oltn.Schüler. Unsere Uniform bestand auch noch aus Teilen der KVP - kakifarben. Ich hatte da später immer Probleme mit meiner Anzugsordnung, da ich nichts anderes bekam. Die Lage war so, daß uns nahegelegt wurde, als erstes Gummistiefel zu kaufen, da das Gelände im Posten aus Lehm bestand und der Posten in eine Senke ca.400m von der Steilküste / Ostsee gebaut war - ca. 2 km westl. von Kap Arkona. Durch den hohen Grundwasserspiegel liefen die ausgebauten Betonstellungen immer voll Wasser und es wurden jeden Tag die Stellungen, wo Fahrzeuge standen, ausgepumpt oder ausgeschöpft mit Eimern. Als Pumpe gab es eine Ts6-Feuerwehrpumpe, die mit 4 - 6 Mann von einer Stellung zur anderen geschleppt wurde. Der Gefechtsstand war auch ein Erdbetonbunker und mußte auch jeden morgen entwässert werden, ebenso die Abwassergrube mit 2 E-Pumpen, wo der Pumpenraum mit einer Handpumpe entwässert werden mußte, damit die Pumpen selbst nicht absaufen. Das ist aber trotzdem vorgekommen. Das Abwasser wurde durch eine Leitung in die Ostsee gepumpt. Dafür war die Gefechtsstandwache verantwortlich. Der Dienst und die Ausbildung war schon interessant. Die Gegend um das Kap war auch schön und unter dem Motto Sport erkundeten wir die Umgebung nach Dienst und am Wochenende mit Ausgang nach Putgarten ,Wiek und Altenkirchen und dem schönen Ort Vitt. Es gab eigentlich nur Stänkereien mit den Grenzern. Mit der Marine war auszukommen.

Der Zufahrtsweg zum Posten war nur ein Feldweg und durch die Fahrzeuge kaum mehr befahrbar. Als Fahrzeug gab es einen P2M , K30 und einen G5, der von der Flak war (mit offenem Fahrerhaus). Im Winter und bei Regen wickelte sich der Fahrer in eine Zeltplane im offenen Fahrerhaus. Mit dem G5 fuhren wir auf den Bug und schafften Trümmerschutt auf die Zufahrt, um sie so zu befestigen. Der Bug war eine Halbinsel bei Dranske, wo sich gesprengte Objekte der Wehrmacht befanden. Sie wurde später von der VMarine wieder genutzt als Stützpunkt.

Rohlsdorf

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Im Juli war unsere Ausbildung beendet und es kamen auch gleich die Versetzungen auf die einzelnen Posten. Ich wurde nach Rohlsdorf versetzt und mit meinen ganzen Gepäck auf die Bahn nach Pritzwalk, dem nächsten Bahnhof von Rohlsdorf verfrachtet. Erst mal wußte ich nicht, wie ich dort hinkommen sollte. Man hatte mir aber die "geheime Telefonnummer" gegeben. Auf dem Bahnhof fragte ich Leute, wo die NVA sei. Das wußte aber keiner. Manche sagten, daß dort eine Marmeladenfabrik gebaut worden sei - aber wo genau, daß konnte keiner sagen. Bis Rohlsdorf sind es ca. 15 km. Ich rief dann an und mir wurde gesagt, daß alle Fahrzeuge defekt sind und ich es so versuchen sollte, dahin zukommen. Ich solle per Anhalter fahren. Nachmittags fährt das Postauto - ich sollte auf die Ausfallstraße gehen und darauf warten. Ich gab mein Gepäck - den Rucksack, das Sturmgepäck und den Stahlhelm auf der Gepäckannahme beim Bahnhof ab und suchte die Ausfallstraße. Das Postauto nahm mich auch mit bis ins Vorwerk. Bis zum Posten sind es dann noch ca. 1,5 km gewesen, wo ich dann am späten Abend ankam und mich meldete. Ich bekam mein Bett und Abends ging es in die Kantine auf ein Bier.

Es ging alles ruhig zu - kein Wecken, kein Appell. Erst nach dem Frühstück wurde dann gesagt, was heute anliegt. Mir wurde gesagt, ich soll mit dem Milchauto nach Pritzwalk fahren und mein Gepäck holen und Mittag wieder mit dem Milchauto zurückkommen. Das klappte auch gut. Ich wurde dann der P-8 zugeteilt. Der Stationsleiter Oltn. Steinfeld kam von der aufgelösten Heimatflak mit Schnellumschulung. Sein Vertreter war Uffz.Linke. Wir schauten uns die Station an und machten ab und zu ein paar Einschaltungen und Trainings mit dem Gefechtsstand. Zu jeder Station gehörten ja noch die Planzeichner für den Gefechtsstand und es war so gedacht, daß jeder alles machen sollte : Ablesen , Planzeichnen ,Schreiben ,Ablesen Planschett - ca. 10 Leute. Es bildeten sich aber bestimmte Spezialisierungen heraus.

Manchmal war es so, daß mehrere Leute mit Rucksäcken loszogen, um beim Bäcker Brot zu holen, weil kein Fahrzeug einsatzbereit war oder das Spritlimit erreicht war. Fahrzeuge gab es 1x P2M , 1x K30 , 1x SIS151 (hintere Kardanwelle verloren, ohne Anlasser) ,1x H3A ,1x FlaMG 2cm. Im Winter lief der H3A durch, um damit die andern Fahrzeuge anzuschleppen. An Stationen gab es 1x P-8 , 1x P-15, 1x PRW-10 , 1x P -25 , 1x R -118 .

So ging das bis zum 13.August 1961. Da wollte ich in den Ausgang. Früh gab es dann Ausgangssperre und Gemeinschaftsempfang im Klubraum, anschließend Waffenausgabe, Einteilung in 2 Besatzungen und Aufnahme der Rundumbeobachtung. Die Arbeitszeit der Stationen war die ersten Wochen jeden Tag ca 16 Stunden ununterbrochen , also jeden 2.Tag nur mit Ablösung zum Essen. Als Waffen wurden MPi 41 ausgegeben. Da aber nicht genug da waren, gab man uns auch KK-Gewehre. Ebenso wurde Munition auf die Stationen gebracht. Aber nach 8 Tagen wurde sie wieder zentral eingelagert. Nach ca 10 Tagen kam ein Waffentransport und es wurden Kalaschnikow mit Schulterstütze an jeden ausgegeben. Sie waren konserviert mit dickem Fett, wurden gereinigt und gleich fuhren wir mit ihnen zum Schießen. Am nächsten Tag fuhr die andere Besatzung. Es war unheimlich viel Betrieb in der Luft, in den Lufttrassen, wo am Anfang hinter jeder Maschine ein Abfänger flog und auch in den Flugplatzzonen, wo ein reger Betrieb herrschte.

Die Besatzungen mußten sich dann auf das Diensthabende System vorbereiten und eine Abnahmeprüfung ablegen, um dann im September in das DHS übernommen zu werden. Mit den Wochen normalisierte sich der Dienstbetrieb. Seit dem DHS betrug die Einschaltzeit der Stationen ca. 10 Stunden immer 2 Stunden Arbeit mit 2 - 4 h Pause. Auch gab es Bereitschaftszeiten : B1, B2 , B3. B3 war normaler Dienst und B1 auf der Station ohne Einschalten. Urlaub und Ausgang gab es erst wieder im Oktober / November und die Entlassungen im Oktober wurden auf den Februar verschoben. Da aber alle Freiwillige waren, gab es darüber auch wenig Diskussionen.

Die Fahrzeuge und Stationen standen ungedeckt im Gelände. Es kam der Befehl, die Fahrzeuge einzugraben, was natürlich eine Sauarbeit war - nur mit Spaten einen SIS 151 einzugraben. Die neuen LPG-en in den Nachbarorten, welche am Existenzminimum lebten, da ja viele Bauern in den Westen gegangen waren, aber durch unseren Ernteeinsatz Hilfe bekommen hatten, halfen uns mit Mistladern beim Ausheben der Stellungen. Es wurden nur noch die Feinarbeiten mit dem Spaten erledigt und Rasenrollen aufgelegt. Bis zum Winter waren alle Fahrzeuge in Stellungen.

Der Dienstablauf hatte sich eingespielt. Die Besatzungen waren in zwei Bedienungen eingeteilt. Nur bei Urlaub und Ausfall gab es dann 2 Tage Dienst und 1 Tag Dienstfrei bis die Besatzung wieder komplett war. Das Alkoholverbot wurde dann im Herbst aufgehoben und abends, wer keinen Dienst hatte, ging in den Club, um sein Bier zu trinken. Der Spieß hatte einen Vertrag mit der HO über eine kleine Verkaufsstelle, welche von einem Uffz. geführt wurde. Es gab fast alles : Bier, Schnaps, Schokolade, Kekse, Seife, Butter usw. Das Bier wurde in der Brauerei Pritzwalk zum Einkaufspreis geholt und damit ein schöner Gewinn gemacht, welcher für die Weihnachtsfeier mit genutzt wurde.

Am 14. September 1961 landeten zwei westdeutsche F-84 nach Verletzung der Lufthoheit der DDR in Berlin-Tegel. (Nicht erkannt da starker Verkehr in der Luft )

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Zu diesen Vorfall hatte unsere Station und ich auch Dienst im DHS. Unsere Aufgabe bestand weitestgehend in der Überwachung der Trasse nach Hannover (Mitteltrasse), die wir ja fast von Hannover bis Berlin im Auffassungsbereich hatten. Die Nordtrasse nach Hamburg nur zum Teil im Bereich Berlin und die Südtrasse München nur sehr begrenzt um Berlin. Der Einflug erfolgte über die Südtrasse gegen 20:30 Uhr. Es war starker Flugverkehr in den Trassen durch eigene Maschinen. Durch diesen Umstand und den geringen Auffassungsbereich im Süden hatten wir die Maschinen nur wenige Umdrehungen auf dem Schirm. Sie wurden daher auch nicht erkannt und angegeben. Als Funkorter hatte man bis zu 20 Zielzeichen und mehr auf dem Schirm, so das nur solche Ziele in Grenznähe und angewiesenen Sektoren abgelesen wurden. Die Auswertung des Vorfalls ergab aber, daß uns keine Verfehlung angelastet werden konnte.

1961 legten die Stationsbesatzungen auch die Funkorterqualifikationen Stufe 3 und auch 2 ab. Zur 1.Stufe mußte man nach Trollenhagen. Ich hatte 1961 die Stufe 3 abgelegt und dann 1962 die Stufe 2. Es gab dann auch neue Qualispangen. Ich habe noch die alte 3.Stufe und die neue 2.Stufe behalten als Erinnerung.

Ende 1961 - Anfang 1962 wurde ja die Wehrpflicht beschlossen und eingeführt. Die Wehrpflicht ab April 1962 - es kamen dann im Sommer 1962 die ersten Wehrpflichtigen auf den Posten. Damit änderten sich die Verhältnisse entschieden. Vorher wußte jeder, er war freiwillig dabei und es gab Leute, die verlängerten ihre Dienstzeit, wenn sie keine passende Arbeit fanden, wieder für ½ Jahr. Ich hatte mich für 2 Jahre verpflichtet ( Das war die normale Dienstzeit.) und im September 1961 auf ein weiteres Jahr. Der Verdienst betrug für Uffz. 400 Mark abzüglich des SVK Beitrages. Im September 1961 wurde ich auch zum Uffz. ernannt. Die Abende wurden jetzt nicht mehr so lustig wie davor. Die Wehrpflichtigen hatten ja nur 80 Mark Sold. Da war nicht mehr viel los mit lustig und bei dienstfrei in die Kantine und in den Ausgang. Viele waren verheiratet und auch schon älter - bis 26 Jahre alt. Sie wollten immer nach Hause. Die schöne Zeit ging ihrem Ende zu.

Im Sommer 1962 mußten an allen Stationen Unterstände für das Personal gebaut werden. Als erstes wurden die Unterstände ausgeschachtet - wieder mit dem Spaten. Für die Wandverschalung und die Decke gab es kein Material. Also wurden alle Kohlenkästen und was sonst noch an Brettern aufzutreiben war verbaut und im Wald Faschinen gebunden, um die Wände zu verstärken. In den Unterständen, die da entstanden, hat sich nie jemand aufgehalten, da das eine Katastrophe war. Dann sollte noch der Gefechtsstand als Erdbunker gebaut werden. Mit Hilfe der LPG-Mistlader wurde eine große Grube ausgehoben. Dort sollte der Erdbunker rein. Es gab aber kein Material. Jetzt fuhren wir in den Wald mit dem K30 und fällten Bäume - immer mit Blick, daß uns niemand erwischt. Der Bunker wurde niemals fertig, da eines Tages früh die Decke mit der dünnen Erdschicht darauf in sich zusammenbrach und damit war das Bunkerprogramm erledigt. Es blieb nur ein großes Loch übrig.

Im Sommer 1962 wurde für die P-25-Kabine ein Erdhügel aufgeschüttet. Dazu kam vom Regiment eine Planierraupe mit Fahrer, welche diesen Hügel ca.10 m hoch zusammenschob. Das dabei entstandene Loch wurde als Fahrzeugdeckung ausgebaut. Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Robur-Lo eingeführt. Die P-25 diente als Reserve-Jägerleitstation für den Flugplatz Neubrandenburg. Es wurden aber nur wenige Jägerleitungen durchgeführt, da die Leitoffiziere extra dazu anreisen mußten. Bei Bedarf und bei Übungen arbeitete die Station mit im DHS. Im Herbst 1962 dann die Kubakrise. Da dachten alle, es gibt Krieg und es war noch angespannter der Dienst als das Jahr zuvor. Als dann die Entwarnung im Spätherbst kam, war die Erleichterung groß und die Entlassungssperre für September wurde aufgehoben und es wurden die Entlassungkandidaten kurzfristig im November noch entlassen.

Der Winter 62 /63 war so stark, daß uns die Kohlen ausgingen und alle zusammen ziehen mussten. Es mußte Holz im Wald geschlagen werden, um die Zimmer zu heizen, da keine Kohlen geliefert werden konnten. Der Dienst im DHS hatte sich normalisiert und eingespielt. Nachts war wenig Betrieb, so daß immer einer der Besatzung in der Station schlief. Auch auf dem Gefechtstand wickelte einer den Betrieb ab. Wenn nur 2 Stunden zwischen dem Einschalten lag, schliefen die Besatzungen gleich in den Stationen. Mittlerweise zählte ich auch meine Tage bis zur Entlassung im Oktober 1963. Zu dieser Zeit gab es eine EK Bewegung. Es war aber keine, wie ich sie in den 80 Jahren von meinem Sohn erlebt hatte (Kamenz Flugzeugwerft 24). Schikanen durch die älteren Dienstjahrgänge - so etwas gab es zu der damaligen Zeit nicht. Ich beziehe das auf die russischen Methoden in der Sowjet Armee.

1962 wurde noch eine P-12 von der Raketenabteilung, welche bei Pritzwalk stationiert war, auf den Posten verlegt als Fernaufklärung für die Fla-Raketen. Als Ablösung für die P-8 wurde 1962 eine P-12 eingeführt und unser Stationsleiter übernahm diese. Es wurde mit allen die Ausbildung auf dieser Station durchgeführt und auch ab und zu im DHS eingeschaltet. Der Hauptdienst erfolgte aber mit der P-8. Am Tage meiner Entlassung wurde auch die P-8 außer Dienst gestellt und wurde noch von uns abgebaut und marschfertig verpackt. Bis in die 90er Jahre stand im Armeemuseum Dresden eine P-8. Leider konnte ich nicht feststellen, ob das unsere war. Zum Abschluß hatten wir uns nämlich auf der Rückseite der Typenschilder und Beschriftungen mit Autogrammen verewigt.

Höhenmessung und Kennungsabfrage mit der P-8

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Die P-8 hatte ein Goniometer und zusätzlich einen kleinen runden Bildschirm - ca 12 cm Durchm. - einen Oszillografen. Rechts war der Rundsichtsschirm und links unten der Sender, darüber als Tischanbau das Goniometer. Auf der Tischplatte die Grafik der zwei Abstrahlungskeulen mit Höhenangaben des Geländes, welches vorher vermessen worden war, um das Geländeprofil zu erhalten (ca 1,5 km, alle 15Grad). Das war notwendig, um auch eine Korrektur der gemessenen Höhe vornehmen zu können. Die Höhenmessung erfolgte so, daß mit dem Handrad, welches vorn aus dem Tisch ragte, bei Überlauf der Antenne über das Ziel auf dem kleinen Bildschirm ein Impuls des Zieles (es waren alle Zeichen von 0 - 300 km auf dem kleinen Bildschirm, Maßstab veränderlich wie Hauptschirm 100km,200km, 300km) auf ein Minimum gebracht werden musste. Von der Skala des Goniometers wurde dann ein Wert abgelesen und im Diagramm vor sich konnte daraufhin mit Hilfe diesen Wertes die Höhe bestimmt werden. Dem Funkorter 1 wurde dann bei der nächsten Ablesung zu der Zielzeichen-Nr. dieser bestimmte Höhenwert gesagt, damit er ihn an den Gefechtsstand übermitteln konnte. So weit die Theorie. Es gab aber Probleme mit schwachen Zielzeichen. Da bekam man kein Minimum (nur mit einer Keule erfaßt). Außerdem leierte man noch bei schwachen Zielzeichen dem Hauptbildschirm den Impuls weg, so daß keine Ablesung des Seitenwinkels und der Entfernung mehr möglich war. Es war so, daß ca. 70 % der Höhenangaben von uns geschätzt wurden, um den Gefechtsstand zu befriedigen. Manchmal gab es dadurch auch Ärger - besonders bei Abfangübungen, wo wir weit von der Wirklichkeit entfernt waren. Bei den Trassenmaschinen nach Berlin - die durften ja nicht über 3000 m fliegen - da ging das. Eine genaue Höhenbestimmung war unter diesen Umständen nur bei idealen Bedingungen möglich und auch abhängig von der Geländebeschaffenheit. Sogar sektormäßig war sie stark unterschiedlich und fehlerbehaftet. Als Höhensichtgerät konnte der zweite Bildschirm nicht so bezeichnet werden, da ja auf diesem Bildschirm auch das alte Kennungsgerät Kremny 1 die Kennung als Impulse nach dem russischen Alphabet unter dem abgefragten Zielzeichen ausgab. Für dieses alte System bestand die Antenne aus einem Mast ca 6m hoch, aus mehren runden Rohrteilen geflanscht mit Seilabspannung. Oben war ein Motorteil mit einer flachen Antennenwand, ca. 1,5 x 0,8 m Fläche. Die Antenne lief nicht synchron mit der Hauptantenne, sondern mußte von Hand auf das Ziel gerichtet werden und danach musste noch abgefragt werden. Die Impulszeichen sah man dann unter dem Zielzeichen auf dem kleinen Schirm. Bei Übungen flogen die anderen mit der alten Kennung und die Eigenen mit der aktuellen Kennung. Andere Stationen hatten das alte System nicht mehr. Es mußte auch jedesmal von Hand die Kennung abgestimmt werden, was nur wenige konnten. Ich hatte mich damit beschäftigt und mußte dann immer ran.

Eigenartigerweise kommen mir wenn ich das so aufschreibe immer mehr Erinnerungen daran. Unser Stationsleiter war Obltn Steinfeldt. Er kam von der Heimatflak, welche Ende der 50er Jahre aufgelöst wurde, als die Fla-Raketen neu aufgestellt wurden. Er wurde auch Oktober 1963 entlassen. Der Regimenter war damals Hptm. Schaller.

Im Oktober 1963 wurden die ersten Wehrpflichtigen und die letzten Freiwilligen, welche 2 Jahre dienten, entlassen. Damit ging auch eine Ära in der NVA zu Ende.

Der erste Wehrpflichtige auf dem Posten Rohlsdorf war der Flieger Imm als Koch (Beruf Fleischer). Als nächstes kamen dann alle anderen Laufbahnen.

Besatzungen des Postens Rohlsdorf

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Funkzugführer Ltn Meinel , Polit. Stv.(Pk) Ltn. Fritz Lampe (verstorben)

P-12 Uffz.Hoyer, Gfr.Kirchhübel (Waffenwart / FlaMG , stellv. Spies)

Fw. Rolf Schulze (Berufssoldat)

Entlassungen am 17.10.1963 Posten Rohlsdorf

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-.Oltn. Steinfeldt

-.Siegfried Pallad Uffz. 3 Jahre Funkorter P-8 Staßfurt

-.Peter Maxa Uffz. 3 Jahre Kraftfahrer (schon aus Glindow bekannt) Potsdam jetzt BW Schirrmeister

-.G. Claus Gfr.1 ½ J. Funkorter P-15 Greiz

-.H. Stehr Gfr. (Jeggi) 1 ½ J Kraftfahrer

-.Mewes Gfr. 1 ½ J Funkorter Wittenberge

-.Sagner Gfr. 1 ½ J Funkorter Gotha

-.H.Hoche Gfr. 1 ½ J Nordhausen

-.Thümmler Gfr. 1 ½ J K.-M.-Stadt

-.Beckert Freiberg

-.Sommerlatt Ufw. 4 J Funkorter PRW-10 Straßberg

-.Zielke Uffz 3 J Aggregatewart P-8 Bleyen

-.K.Schönwitz Gfr. 1 ½ J Planzeichner Hohenlobbese

-.I.Winkler Gfr. 1 ½ J Brandenburg

-.B. Stage Gfr. 1 ½ J Nauen

-.H. Kurschat Gfr. 1 ½ J Plau

-.G.Prestin Gfr 1 ½ J Kraftfahrer Agg.W.P-8 Perleberg

-.Imm Gfr. 1 ½ J Koch Perleberg

-.W.Schmitt Gfr.1 ½ J Funkorter Gommern

-.U. Krutzki Gfr. 1 ½ J Funker Krams

-.G.Pauksch Gfr. 1 ½ J Glienicke

-.D.Sperling Gfr. 1 ½ J Planzeichner Pritzwalk

-.Sommerland Gfr. 1 ½ J Planzeichner Paulinenaue

-.G.Kunze Gfr. 1 ½ J Funkorter P-8 Wittenberge

-.K.Krause Gfr. 1 ½ J Viesen

-.Schreiber Gfr. 1 ½ J Dresden

-.Heltmann Gfr. 1 ½ J Neuruppin

Mail vom 26.07.2008
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Spionageflüge 1962 – 1963 über die DDR

Was ich immer so im Kopf hatte seit 1962- 63 waren Zielzeichen, die von Ost nach West und West nach Ost verliefen und zwischen denen bei einer Antennenumdrehung von 1 Minute ein Abstand von ca 60 km war. Es waren aber immer nur 2 bis 3 Zielzeichen vorhanden und auch verhältnismäßig stark. Diese Situation hatte ich als Funkorter im DHS 1- 2 mal 1962 und auch 1963. Wir hatten damals jeden 2.Tag Dienst je 2 Stunden ca 6 mal in 24 Stunden. Wenn jemand im Urlaub war dann auch 2 oder 3 Tage hintereinander.
Wie das so ablief wurde das Zielzeichen, wenn wenig in der Luft war, gleich angemeldet oder erst nach dem zweiten Antennenumlauf weil es östlich von Rohlsdorf aufgefasst wurde in ca 100 – 150 km Entfernung, da das nächste Zielzeichen ca 60 Km weiter auftauchte wurde es als nächstes Ziel angemeldet, ebenso das nächste Zielzeichen als neues Ziel angemeldet - wenn überhaupt.Es gab also bis zu 3 Neuanmeldungen (Zielzeichen) in einen Abstand von jedes Mal ca.60 km und auch 3 Zielnummern an den Planzeichner, welcher wahrscheinlich dies gar nicht weiter verfolgte und der Ableser es auch nicht weitergab, da es nur eine Meldung pro Zielnummer gab. Die ganzen Jahre habe ich immer gedacht, was das wohl sein könnte, "UFO"s, Raketenabschüsse (es wurden ja damals die Flaraketen aufgestellt) ?
Vor einiger Zeit gab es dann eine Sendung im Fernsehen über die Luftspionage über den Warschauer Paktstaten unter anderem auch mit der Lockheed A-12 OXCART später mit der A-72. (Die Lockheed A-12 OXCART war ein Aufklärungsflugzeug des amerikanischen Herstellers Lockheed. Es wurde im Auftrag der Central Intelligence Agency (CIA) ab Ende der 1950er Jahre durch die Advanced Development Projects Unit, besser bekannt als skunk works, entwickelt. Chefkonstrukteur war Clarence Johnson. Die A-12 war größtenteils aus Titan gefertigt und es wurden Maßnahmen zur Reduzierung der Radarrückstrahlfläche getroffen. Zusammen mit der hohen projektierten Geschwindigkeit von über Mach 3 sollte so ein Flugzeug geschaffen werden, das bemannte Aufklärungsflüge über feindlichem Luftraum durchführen und überleben konnte.) Aus Wikipeda
Da war mir klar, daß dies nur so eine Maschine gewesen sein könnte, die zu dieser Zeit von West nach Ost Richtung Polen geflogen ist und auch wieder zurückgekommen ist.Leider wurden wir von unserer Führung über solche Maschinen nicht informiert und auch für mich als Funkorter war es unvorstellbar, daß es solche schnellen Maschinen gegeben hat. Es wurden ja damals gerade die Mig-21 eingeführt und Flüge mit Überschall auf dem Bildschirm waren ja die Ausnahme. Wir hatten dann vielleicht zwischen 2 Zielzeichen Abstände von ca.20 km - normal waren in der Regel 10 – 12 km.Wenn man also behauptet, diese Einflüge wurden nicht bemerkt, war das so nicht ganz richtig,. Die Weitergabe der Daten scheiterte am Unwissen der unteren Ebene, daß es solche Flugzeugtypen mit dieser Geschwindigkeit gab. Es ist auch erstaunlich, daß diese Ziele mit einer P-08 aufgefasst wurden .
Das waren nochmal so meine Gedanken zu diesen Thema. Vielleicht hat noch jemand solche Erfahrungen gemacht.

S.Pallad

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Mail vom 08.01.2012

Hallo - Habe mal wieder auf die Seiten der FuTT geschaut und auch etwas zu Glindow gefunden. Ich bin ca am 15.Oktober 1960 nach Glindow gekommen als Freiwilliger für 2 Jahre, wie es damals üblich war. Es war schon eine Gruppe am 01.September eingerückt, welche schon eifrig bei der Ausbildung war. Diese Gruppe war im Haupthaus untergebracht. Wir zogen nach ca 1 Woche in die seitliche Baracke ein. Eine Woche waren wir unseren Schicksal ausgeliefert, da sich um uns niemand kümmerte und wir uns selber beschäftigten mußten und den Leuten dort zuschauten, was sie den ganzen Tag machten. In der Einheit waren ca 180 –200 Leute und ca 5 Züge mit je 3 Gruppen zu 10 Mann. Ausbilder waren zum größten Teil Gefreite als Gruppenführer, die sich am schärfsten aufführten. Der schärfste war Uffz Winterfeld von den Ausbildern. Der Spieß war auch ein scharfer Hund, aber gerecht. Es wurde immer gesagt, er sei ein alter Wehrmachtspieß. Im Oktober ging es noch zur Kartoffelernte nach Bliesendorf auf die LPG. Der Acker lag an der Autobahn und wir schauten immer nach den Westautos, die nach Westberlin fuhren. War etwas Abwechslung. Um den 15.Dezember wurde die Truppe nach Rechlin verlegt. Dort war die neue A-Kompanie. Nach Glindow sollte die Störkompanie einrücken. So waren die Gerüchte. Die Verlegung war der blanke Wahnsinn : Im Schleichtempo über die Landstraßen, einige Autos im Schlepp, weil sie schlapp machten. Aber Abends waren wir dann gut angekommen. Rechlin war ja ein riesiger Komplex mit einem großen Exerzierplatz in der Mitte. War auch ein ehemaliges Kasernengebäude mit einen riesigen langen Koridor, wo die Zimmer abgingen. In jeden Zimmer ein Zug und 3-stöckige Betten. Das beste war der Zapfenstreich : Es blies ein Trompeter auf dem Flur sein Solo.

 Siegfried Pallad

Schilderung wurde freundlicherweise vom ehemaligen Unteroffizier Herrn Siegfried Pallad zur Verfügung gestellt.

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